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Geteiltes Bild. Linker Abschnitt zeigt die Front des Schulgebäudes. Vor dem Gebäude ist eine Skulptur in Form eines Vogels zu erkennen. Der mittlere Abschnitt zeigt ein Teddybären mit altmodischem Hörgerät. Der Schriftzug

Jana 2024/2025 BFD

Fragen an Jana zum BFD in der LVR-David-Hirsch-Schule

Warum hast du dich für einen Freiwilligendienst entschieden?

Ich wollte nach dem Abitur nicht sofort mit einem Studium starten, sondern mir bewusst ein Jahr Auszeit vom Lernen nehmen. In dieser Zeit wollte ich mich persönlich weiterentwickeln, neue Erfahrungen sammeln und herausfinden, in welche Richtung es für mich beruflich gehen könnte.

Wie bist du auf die Stelle in der LVR-David-Hirsch-Schule aufmerksam geworden?

Ursprünglich hatte ich geplant, ein FÖJ im Norden am Wattenmeer zu machen. Parallel habe ich mich aber auch in meiner Nähe nach Freiwilligendiensten umgeschaut. In dieser Phase hat sich meine berufliche Orientierung verändert. Statt eines ökologischen Einsatzes wollte ich den sozialen Bereich kennenlernen, um herauszufinden, ob er zu mir passt. Über die Seite der ijgd bin ich schließlich auf die LVR-David-Hirsch-Schule gestoßen. Besonders spannend fand ich die Stelle, weil ich selbst aufgrund meiner Schwerhörigkeit in meiner Grundschulzeit im Gemeinsamen Lernen von der Schule unterstützt wurde.

Wie hast du dich bei der LVR-David-Hirsch-Schule beworben?

Im Januar habe ich meine Bewerbungen per Mail verschickt, unter anderem auch an eine andere Förderschule, um meine Chancen zu erhöhen. Die David-Hirsch-Schule war jedoch von Anfang an meine erste Wahl. Im März hatte ich dort ein Vorstellungsgespräch und konnte auf meinen Wunsch hin auch einen Hospitationstag vereinbaren, um den Schulalltag besser kennenzulernen. Die Idee dazu kam mir, weil es bei der anderen Schule, bei der ich mich beworben hatte, üblich war.
Im Mai habe ich dann einen Tag in der Klasse 1–4 sowie in der ersten Klasse hospitiert. Ich wurde sehr herzlich aufgenommen, mir wurde alles gezeigt, und ich habe mich sofort wohlgefühlt. Am Ende des Tages war mir klar, dass ich meinen BFD an der David-Hirsch-Schule machen möchte.

Hattest du bereits vor deinem BFD Kenntnisse in der Gebärdensprache oder in lautsprachbegleitenden Gebärden? Und wie ist es heute?

Vor meinem BFD hatte ich keinerlei Vorkenntnisse in Gebärdensprache. Als feststand, dass ich meinen Dienst an der DHS machen würde, habe ich mir aus Interesse über das Internet das Fingeralphabet und erste Gebärden selbst beigebracht. Das meiste habe ich jedoch im Laufe des Jahres im Alltag aufgeschnappt und mich Schritt für Schritt verbessert. Das alltägliche Vokabular lernt man fast automatisch. Viele der hörgeschädigten Kinder, mit denen ich gearbeitet habe, waren eher lautsprachlich orientiert, da gab es keine Probleme in der Kommunikation. Bei den gebärdenorientierten Kindern war es am Anfang etwas schwieriger, weil die Verständigung nicht immer sofort geklappt hat. Aber es war immer jemand da, den man fragen konnte, und mit der Zeit wurde es deutlich leichter. Wichtig war für mich die Erkenntnis, dass man eine Sprache nicht perfekt können muss, solange der Wille zur Verständigung da ist. Irgendwie findet man immer einen Weg.

Welche Arbeitsbereiche hast du in der DHS kennenlernen dürfen und welche Aufgaben durftest du übernehmen?

Die meiste Zeit habe ich in der Grundschulstufe verbracht. Drei Tage pro Woche war ich in der ersten Klasse, einen Tag in der Klasse 2a sowie in der Klasse 1–4. Donnerstags habe ich im Schülercafé der Klassen 8–10 geholfen. Außerdem durfte ich ein paar Mal im Kindergarten hospitieren.
In der Grundschulstufe konnte ich viele Einblicke in den abwechslungsreichen Stundenplan gewinnen, neben Mathe und Deutsch auch in Kunst und Werken, Schwimmen oder die Arbeit im Schulgarten.
Nachmittags war ich in der OGS in der gelben Gruppe, hauptsächlich bei den Erstklässlern. Dort habe ich bei den Hausaufgaben unterstützt und eigene Bastelangebote für die Kinder vorbereitet.
In der ersten Klasse habe ich die Lehrkräfte bei vielen alltäglichen Aufgaben unterstützt, den Kindern bei Schwierigkeiten geholfen und im Matheunterricht teilweise Einzelförderung übernommen. Für die Kinder war ich schnell eine zusätzliche Vertrauensperson. In drei Pausen pro Woche habe ich zusammen mit den Praxissemester-Studierenden den Spielewagen auf den Hof gebracht, damit die Kinder sich Spielzeug aussuchen konnten, was sie immer mit Begeisterung getan haben. Insgesamt kam auch das Spielen in der OGS nie zu kurz.

Hast du dich durch den Freiwilligendienst verändert? Welche Erkenntnisse oder Fähigkeiten hast du für dein weiteres Leben mitnehmen können?

Ich bin heute viel sicherer im Umgang mit Kindern und habe gemerkt, dass ich später gerne in diesem Bereich arbeiten möchte. Ich habe gelernt, mehr Verantwortung zu übernehmen und geduldiger zu sein. Besonders schön war es, die Kinder ein Jahr lang in ihrer Entwicklung zu begleiten und zu sehen, wie sie über sich hinausgewachsen sind. An meinem Abschied habe ich erst richtig gespürt, welchen Platz ich im Schulalltag hatte, und das hat mich sehr berührt.

Angenommen, dich fragt jemand Unentschlossenes, ob sich ein FSJ oder ein BFD lohnt. Was antwortest du?

Auf jeden Fall! Man wächst in diesem Jahr unglaublich über sich hinaus, weil man öfter seine Komfortzone verlassen muss. Gleichzeitig ist man aber nie alleine und hat immer Menschen um sich, die einen unterstützen.
Die Gründe für einen Freiwilligendienst können ganz unterschiedlich sein. Für mich war es die Chance, das soziale Berufsfeld kennenzulernen und ein „Langzeitpraktikum“ zu machen. Nebenbei bekommt man ein Taschengeld, was auch praktisch ist. Unter bestimmten Umständen kann man sogar das Fachabitur damit erwerben, was für mich zwar nicht relevant war, aber eine spannende Option ist.
Wenn man direkt nach dem Abi schnell Geld verdienen möchte, ist ein Freiwilligendienst vielleicht nicht die beste Wahl. Aber wenn man Wert auf Erfahrungen legt, ist es meiner Meinung nach eine der besten Möglichkeiten. Die Erlebnisse und Erkenntnisse, die ich in diesem Jahr gesammelt habe, sind für mich unbezahlbar, und ich werde mich immer gerne an diese Zeit zurückerinnern.


Zum Schluss möchte ich mich ganz herzlich bei allen Kindern und Erwachsenen bedanken, die dieses Jahr zu etwas so Besonderem gemacht haben. Dank euch habe ich nicht nur viel gelernt, sondern auch unglaublich schöne Erinnerungen gesammelt, an die ich noch lange mit einem Lächeln zurückdenken werde.